STIMME DER STUMMEN GEEHRT
Pater Beda mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt
Hunderte gratulierten (23. Nov. 2003)
In einer bewegenden Feierstunde zeichnete am Sonntagnachmittag Josef Brüggemann, Oberkreisdirektor des Landkreises Bentheim, im Kloster Bardel Pater Beda ofm mit dem Verdienstkreuz am
Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus.
Mit stehenden Ovationen begleiteten die vielen Gäste die Verleihung.
Bundesverdienstkreuz für Pater Beda "Liebe tut weh!", zitierte Erich Rump als zweiter Vorsitzender des Aktionskreises Mutter Teresa und bezeichnete Pater Beda als jemanden, "der Menschen
Hoffnung und Trost geben kann".
Oberkreisdirektor Brüggemann ging auf Leben und Werk Pater Bedas ein und hob hervor, dass jener seine legendären Sammlungen schon 1965 begonnen habe als "Arbeit für das Reich Gottes und
eine geschwisterliche Welt". Es seien aber nicht nur die Sammlungen, die Pater Bedas Lebenswerk kennzeichneten. Er habe es verstanden, in einer begeisternden Sprache die Probleme, die Not
und das Elend der Dritten Welt den Menschen hier bewusst zu machen. Hinzu gekommen sei die konkrete Arbeit gegen Armut und Ungerechtigkeit in vielen Projekten in Brasilien.
Weitere Festredner wie Guardian Pater Wilhelm Ruhe, Aktionskreisgeschäftsführer Udo Lohoff und Dr. Hubertus Rescher vom Brasilien-Institut Mettingen schilderten jeweils aus ihrer Sicht
die weltweiten Verdienste und die herausragende Persönlichkeit Pater Bedas. "Er sah seinen Platz immer als Bruder und Freund der Armen und Entrechteten, der einer der ihren war und der
deshalb so glaubwürdig deren Anliegen vertreten kann," umschrieb Pater Wilhelm das "Geheimnis des Erfolges von Pater Beda." Darin sei jener seinem Ordensgründer, dem heiligen Franziskus,
sehr nahe gekommen.
Udo Lohoff beschrieb den Geehrten in einer bewegenden Rede, die immer wieder vom Beifall unterbrochen wurde, als den weitsichtigen Gründer und kraftvollen Motor des Aktionskreises und vor
allem als die Stimme der Stummen, die nicht immer laut, aber immer unüberhörbar gewesen sei, weil sie nicht für sich, sondern stets für andere gesprochen habe: für die Kleinen,
Benachteiligten, Vergessenen, Rechtlosen, Armen, Unterdrückten, Menschen am Rande in den Slums. Damit habe Pater Beda konkrete Beiträge zum Frieden in der Welt geleistet.
Lang war die Liste der Gratulanten. In ihren Ausführungen kam auch der Mensch Pater Beda nicht zu kurz und in denen er auch als erster und bedeutendster Umweltschützer und eigentlichen
Erfinder des dualen System beschrieben wurde. Denn er habe schon vor 38 Jahren mit seinen Sammlungen begonnen, Müll zu trennen und Verwertbares wie Altpapier und Alttextilien
wiederzuverwenden.
Der so Geehrte blieb wie immer bescheiden, war aber sichtlich bewegt bei seiner Antwort und im abschließenden Dankgottesdienst in der überfüllten Klosterkirche: "Es ist nicht mein
Verdienstkreuz allein, es gehört uns allen. Ich betrachte es als Auszeichnung für die vielen guten Freunde." Dabei erinnerte er an seinen Eintritt ins Kloster vor vielen Jahrzehnten, als
er sich zunächst als sehr arm empfunden habe. "Aber heute fühle ich mich sehr reich," sagte er und fand dafür viel Beifall.
Text: Franz Greiwe
für die Münsterländische Volkszeitung (Rheiner Volksblatt) (23. Nov. 2003)