In dem Armenviertel Brasília Teimosa in der 1,8 Millionenstadt Recife arbeitet die brasilianische Ordensschwester Aurieta D. Xenofonte seit über 30 Jahren mit über 300 Kindern und Jugendlichen im Alter von 2-20 Jahren. Daraus entstand das Kinderprojekt - "Turma do Flau".
Das vielseitige Engagement von Schwester Aurieta und ihrem Mitarbeiter-Team hat zum Ziel, daß die Kinder nicht auf der Straße der Großstadt Recife landen.
Auf der Straße prostituieren sie sich, verfallen der Drogensucht, werden kriminell und bleiben von der Gesellschaft vergessen. Das ganze Wirken von Schwester Aurieta geschieht aus religiöser Motivation. Durch Katechese wird den Kindern und Jugendlichen der Glaube vermittelt. In gemeinschaftlichen Aktivitäten wird ihnen ein neuer Lebenssinn vermittelt. Das ist notwendig, weil sie im brasilianischen Alltag nicht geachtet werden und nicht als Menschen zählen. Ziel der Arbeit ist es, daß die Kinder ihre eigene Würde erfahren, Gemeinschaft kennenlernen und so ihr Leben selbst in die Hand nehmen.
Das Projekt Turma do Flau legt großen Wert auf die schulische Begleitung der Kinder und Jugendlichen. Die Stadtverwaltung von Recife schickt heute bereits Personal zur Unterstützung des Förderprogramms für die Jugendlichen zum Projekt und übernimmt Kosten für Nahrungsmittel für den täglichen Imbiß, den die jungen Leute während der Projekttätigkeiten erhalten. Nur durch die intensive Förderung der Bildungs- und Bewußtseinsarbeit im Projekt haben die Kinder eine Chance in der Zukunft. Neben dem Besuch der öffentlichen Schulen erhalten die Kinder einen weiteren Förderunterricht angepaßt an ihre Lebensrealität, mit einer Pädagogik, die speziell für sie entwickelt wurde.
Ausserdem gibt es im Projekt verschiedene Angebote an denen die Kinder mit Begeisterung teilnehmen: Capoeira, Tanzunterricht, Musikunterricht, Kunstunterricht, Theaterunterricht und vieles mehr. Dadurch erfahren die Kinder und Jugendlichen zum einen ihre Fähigkeiten und Talente, und stärken zum anderen ihr Selbstwertgefühl. Bei großen Festen in der Stadt werden häufig die Musik- und Theatergruppen eingeladen, um auf den großen Bühnen regionale Tänze aufzuführen und wobei sie ebenso mit Rollenspielen ihre Lebenswirklichkeit aufzeigen können. Für die Kinder und Jugendlichen ist das jedes Mal wieder ein großes Erlebnis und eine Freude von der restlichen Gesellschaft wahrgenommen zu werden.
Für die Kleinkinder steht im Projekt eine Kinderkrippe zur Verfügung, die von zwei Pädagoginnen geführt wird. So können die meist alleinstehenden Mütter einer regelmäßigen Arbeit nachgehen. Wichtiger Bestandteil der Projektarbeit ist die Einbeziehung der Eltern/Mütter in die Aktivitäten.
Den heranwachsenden Jugendlichen werden verschiedene Fertigkeiten vermittelt. Innerhalb der Projektaktivitäten werden folgende Berufsrichtungen gefördert:
-Autolackier-Werkstatt
-KFZ-Reparaturwerkstatt
-Informatiklabor
-Textilmalerei
-Friseurin/Maniküre
Die Jugendlichen erhalten nach dem berufsfördernden Kurs ein Zertifikat. Die meisten von ihnen konnten nach Abschluss des Kurses in der Stadt eine Arbeit anfangen.
Schwester Aurieta, ihre Mitschwestern Denise und Graça, sowie weitere Mitarbeiter nehmen heute regelmäßig an Treffen der Schul- und Bildungsbehörden der Stadt- und Landesregierung teil. Ihre Stimmen werden gehört und ernst genommen. Aber es ist noch ein langer Weg, dass alle jungen Menschen die gleichen Lernchancen in Brasilien haben.
Darüber hinaus engagiert sich Schwester Aurieta in der Gefängnispastoral. Betreuung der Gefangenen in brasilianischen Gefängnissen bedeutet zutiefst auch Kampf um Würde und Menschenrechte. Hier mehr dazu.