Pilão Arcado ist eine typische Gemeinde in der Caatinga (Buschsteppe), flächenmäßig größer als der linke Niederrhein von Köln bis Kleve. Sie liegt im Zentrum des Sertäo (Dürrezone) im
Nordosten Brasiliens und wird von einem Priester, Pater Wilhelm Mayer, betreut. Er gehört dem Orden der Redemptoristen an. Wer den eher zurückhaltenden Priester kennenlernt, wird erstaunt
sein, wie er in den 20 Jahren die Pfarrgemeinde strukturiert hat.
Es gibt eine Laienstruktur, die von Schwerpunktorten aus die religiöse und soziale Betreuung durchführt. Dazu gehört ein vorbildlicher Basis-Gesundheitsdienst, Unterricht in 13 Schulen
der Pfarrgemeinde, Jugendarbeit, eine Frauenbewegung, fachliche Betreuung von Fischern und Kleinbauern, Aufbau von Genossenschaften, Wasserbevorratung, usw.. Das alles wurde geschaffen
unter den harten Bedingungen der Trockensteppe, den absurden politischen Verhältnissen und trotz angegriffener Gesundheit. In der riesigen Gemeinde gibt es keine asphaltierten Straßen,
mit Ausnahme der Verbindung von der Stadt Pilão Arcado zur Nachbarstadt Remanso. Auf Sandpisten, in der Regenzeit kaum passierbar, fährt Pater Wilhelm bis zu einem Hauptort und von da aus
geht es auf dem Rücken eines Esels, den die örtlichen Bewohner bereitstellen, weiter. Am 60 km langen Ufer des Sobradinho-Stausees werden die Orte mit einem Boot betreut. Erkennbar wird
die Lebensleistung von Pater Wilhelm aus der Broschüre, die die Gemeinde vorstellt. Hier heißt es an einer Stelle: „Durch unsere Arbeit entdecken die Menschen, daß sie nicht arm sind,
weil Gott es so will, sondern die Gesellschaftsstrukturen sie arm machen. Sie lernen, die unterdrückende Realität zu beurteilen, um sie zu verändern. Diese Entdeckung ist ein politisches
Ereignis, das zwar seinen Ursprung in der Religion, aber seinen Platz in der Welt hat.“
Zwei Ärztinnen, eine Psychologin und ein Arzt sorgen sich um die Gesundheit der Straßenkinder, deren Familien und der schwangeren Mädchen und Frauen. Da in Brasilien zwar der Arztbesuch
kostenlos ist, nicht aber weitergehende Laboruntersuchungen und Medikamente, steht ihnen gegen eine geringe Gebühr oder kostenlos - je nach Situation - in unserem Haus das Labor zur
Verfügung, in dem eine Laborantin die wichtigen Untersuchungen vornimmt. Die notwendigen Medikamente können aus der kleinen Apotheke in unserem Haus verabreicht werden, die Kosten dafür
werden von uns regelmäßig übernommen. Diese medizinischen Einrichtungen sind deshalb besonders wichtig, da die Favelabewohner auf Grund ihrer Armut weder Untersuchungen noch Medikamente
bezahlen können.
Unsere Zusammenarbeit mit Pilão Arcado erstreckt sich auf zwei Gebiete:
Bienenzucht
Die Caatingabewohner haben früher - um an den Honig zu gelangen - die Nester der Wildbienen zerstört. Heute haben sie gelernt, Bienenstöcke anzufertigen und zu pflegen.
Wasserbevorratung
In Pilão Arcado setzte man schon früh auf Zisternen. So hat die Hälfte der Bevölkerung heute schon eine Regenwasserzisterne.
Schule für 250 Favelakinder, Familien- und Schwangerenbetreuung, Gesundheitsfürsorge für Favelabewohner
Schule für Favelakinder
Die Schule wird im Durchschnitt von 270 Kindern aus den umliegenden Favelas besucht. 80-90% von ihnen erreichen den Schulabschluss, denn sie lernen gern. Viele wechseln dann auf eine
weiterführende Schule ! Dies ist ein großer Erfolg, denn viele Kinder gehen trotz Schulpflicht nicht zur Schule. Das Konzept unserer Grundschule bietet den Straßenkindem viele
verschiedene Möglichkeiten, neben den Lehr- und Lemfächem, auch andere Erfahrungen zu machen: Geschichten nicht nur zu lesen, sondern deren Inhalte nachzuspielen. Einzelne Schüler stellen
der Klasse Bücher vor, die sie gelesen haben. Folkloretänze werden einstudiert und bei vielen Gelegenheiten auch vorgefuhrt, z. B. den Eltern und Großeltern. Werktechniken werden
vermittelt: z. B. Malen, arbeiten mit Ton, Holz und anderen Materialien. Mit schuleigenen PC's wird gelernt. Ein Capoeiralehrer übt mit Schülern neben Capoeira auch afrikanische Rhythmen
ein. „Trommeln“ aus leeren Dosen werden hergestellt. Ein Ausbilder der Frisöre führt ein Praktikum in der Schule durch, um die Kinder in die Praxis dieses Berufes einzufuhren. Das Macht
Spaß und das Gelernte kann man auch später selbst ausführen. Die Schüler kommen gern zur Schule, in der sie auch jeden Tag eine warme Mahlzeit erhalten. Schulbücher und Schulkleidung
werden den Kindern zur Verfügung gestellt.I
Familien- und Schwangerenbetreuung
Schwangere Mädchen und Frauen sind in Brasilien während der Schwangerschaft meist allein gelassen. Viele sind von ihren Männern verlassen, stehen ohne ärztliche Betreuung da und haben
insbesondere mit Problemen in finanzieller und sozialer Hinsicht zu kämpfen. Unser Haus bietet ihnen die Gelegenheit zum Austausch und zur gegenseitigen Stärkung in der Gemeinschaft von
Frauen, die in der gleichen Situation sind. Darüberhinaus erhalten sie ärztliche Betreuung und die Möglichkeit, die erste Babyausstattung selbst herzustellen. Die Mädchen und Frauen, die
in unser Haus kommen, sind zwischen 14 und 35 Jahre alt. Mit unserer finanziellen Hilfe kommen im Jahr etwa 60 Kinder sozial und ärztlich begleitet, auf die Welt.
Gesundheitsfürsorge für Favelabewohner
Zwei Ärztinnen, eine Psychologin und ein Arzt sorgen sich um die Gesundheit der Straßenkinder, deren Familien und der schwangeren Mädchen und Frauen. Da in Brasilien zwar der Arztbesuch
kostenlos ist, nicht aber weitergehende Laboruntersuchungen und Medikamente, steht ihnen gegen eine geringe Gebühr oder kostenlos - je nach Situation - in unserem Haus das Labor zur
Verfügung, in dem eine Laborantin die wichtigen Untersuchungen vornimmt. Die notwendigen Medikamente können aus der kleinen Apotheke in unserem Haus verabreicht werden, die Kosten dafür
werden von uns regelmäßig übernommen. Diese medizinischen Einrichtungen sind deshalb besonders wichtig, da die Favelabewohner auf Grund ihrer Armut weder Untersuchungen noch Medikamente
bezahlen können.
Die Dürrezone des Nordostens (Sertão) ist seit Jahrhunderten ein Lebensraum, in dem Menschen ihr Auskommen hatten. Zu einem üppigen Leben reichte es nur für Großgrundbesitzer.
Ihrem Beispiel folgen wollend, vergaßen die einfachen Menschen die Überlebenstechniken ihrer Vorfahren.
Das IRPAA will nun den Kleinbauern wieder das alte Wissen erschließen, damit sie auf und von ihrem Land leben können.
Dazu unterhält das IRPAA eine Mannschaft von sogenannten Monitoren (Lehrern), die in allen Orten des Nordostens Kurse anbieten, um den Kleinbauern mit der IRPAA-Zielsetzung
neue Hoffnung zu geben. Seit 1990 - von dem engagierten Bischof Dom José Rodrigues von Juazeiro gegründet - arbeitet das IRPAA außergewöhnlich erfolgreich mit folgenden
Schwerpunkten:
Angepasste Landwirtschaft
Angepasste Kleintierhaltung
Wasserbevorratung
Rückführung der Ausgewanderten
Weitere Informationen finden Sie auf der deutschsprachigen IRPAA-Homepage.
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