Bernward Wigger, Vorsitzender des Aktionskreises Pater Beda ist nun gemeinsam mit Udo Lohoff, Geschäftsführer des Aktionskreises nach Brasilien aufgebrochen, um sich vor Ort ein Bild zu machen, was die vielfältige Arbeit der Partnerprojekte in Brasilien angeht. Herr Wigger war anlässlich einer Brasilienreise von Pater Beda im Jahre 1980 bereits einmal vor Ort und lernte seinerzeit das Leben und die Sozial- und Pastoralarbeit der Franziskaner kennen. Neben diesen Kontakten hat der Aktionskreis heute weitere Projektpartner aus der engagierten Zivilgesellschaft, die ebenso versuchen, den benachteiligten Bevölkerungsgruppen im Land, den Armen, den Landlosen, den Ausgeschlossenen ihr Recht auf Bildung, Gesundheit und Sicherheit zu ermöglichen.
Die Reise beginnt im Amazonasgebiet. In der Diözese Óbidos wirkt seit fünf Jahren Bischof Dom Bernardo Bahlmann, der aus dem Oldenburger Münsterland (Visbek) stammt. Als Franziskaner kam er vor über 20 Jahren nach Sao Paulo. Und wie es der Zufall will, ist auch Bernward Wigger gebürtig aus Visbek. Da gab es so manche Geschichte aus der gemeinsamen Vergangenheit während der Fahrten durch die schwüle Urwaldhitze zu erzählen.
Bischof Bahlmann wurde erst kürzlich zum Vorsitzenden der regionalen Bischofskonferenz (Norte 2) gewählt. Der Aktionskreis unterhält seit einigen Jahren eine enge Freundschaft zum Bischof von Óbidos und der Besuch diente zum besseren Kennenlernen der konkreten Lebenssituation der Menschen vor Ort und zum Verständnis der umgesetzten Sozial- und Pastoralarbeit im Bistum. Unvorstellbare Herausforderungen müssen gemeistert werden, auf einer Fläche, die halb so groß ist wie die Bundesrepublik Deutschland. Zur Zeit gibt es 38 Pfarreien mit 25 Priestern, aber mit 600 gut funktionierenden Basisgemeinden. Laien bekommen leitende Funktionen in den Pfarreien/Gemeinden. Davon konnten wir uns überzeugen. In den nur drei Tagen wurden wir Zeuge einer lebendigen, jungen Kirche. Bischof Bahlmann ist ein echter Netzwerker. Überall sucht und ruft er nach Unterstützung. Schwesternorden haben sich angesiedelt, um die Pastoralarbeit zu unterstützen. Jugendgruppen und Seminaristen prägen den Alltag im Bischofshaus. Eine Fazenda da Esperança (Hof der Hoffnung) kümmert sich intensiv auf einem großen Landstück und mit gutem Erfolg um Alkohol- und Drogenabhängige junge Menschen. Das Motto dabei ist nicht, die Sucht an sich zu überwinden, sondern geprägt durch den Glauben und die Liebe Gottes Kraft zu schöpfen für ein neues Leben, das dann keinen Platz mehr hat für Alkohol oder Drogen.
Wir begleiteten den Bischof u.a. bei einer Firmung weit im Hinterland von Óbidos und bei einer großen Wallfahrt mit tausenden begeisterten Gläubigen, die zur Hl. Antonius – Pfarrei in Oriximiná pilgerten, mit einem Festgottesdienst mit dem Bischof bis spät in die Nacht.
In diesen drei Tagen wurden wir von Achim Lieth begleitet, der seit einigen Wochen Dom Bernardo im Bereich Medien unterstützt, den internationalen Austausch organisiert und begleitet sowie Bildungsprogramme für junge Menschen in der Diözese voranbringen will.
Bischof Bernardo hat uns versprochen, uns demnächst in Bardel zu besuchen und einen Infoabend mit Gottesdienst zu gestalten.
Auf der Reise zu den verschiedenen Partnerprojekten des Aktionskreises kamen Herr Wigger und Herr Lohoff nun auch intensiv in Kontakt mit den vielfältigen Aktivitäten des Projektes Nova Vida in Crato. Neben dem eigentlichen Kennenlernen des Projektes standen einige ausgewöhnliche Treffen und Gespräche statt. Beeindruckend war der Besuch im Gefängnis der Stadt Crato. Hermano Souza ist neben der Leitungsfunktion im Projekt ebenfalls als Anwalt sehr engagiert im Kampf für mehr Würde im Umgang mit den Gefangenen. Diese Art der Gefängnispastoral bedeutet in der harten Wirklichkeit Brasiliens eine echte Menschenrechtsarbeit. 90% der Gefangenen kommen aus verarmten Schichten und haben eine dunkle Hautfarbe und fast die Hälfte sind Analphabeten.
Bei einem Besuch im Schul- und Kulturamt der Stadt Crato berichtete die zuständige Referentin über die Zusammenarbeit mit den beiden Projekten Nova Vida und Verde Vida. Auch die Inklusion war während des Gespräches ein wichtiges Thema, welches eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten erfordert. Herr Wigger machte nochmal deutlich, dass der Aktionskreis Pater Beda sich auch weiterhin für die Belange der Kinder und Jugendlichen in den beiden Projekten einsetzen möchte, jedoch ist auch das finanzielle Engagement der staatlichen Stellen gefordert.
Dom Fernando Panico, Bischof von Crato freute sich über den Besuch der Gäste aus Deutschland und erläuterte die pastorale und soziale Arbeit der Diözese und stellte besonders die gute Partnerschaft mit Nova Vida, Verde Vida in Crato und Nosso Lar in Juazeiro do Norte heraus.