Andrea Briem aus Suddendorf (Schüttorf) ist für drei Monate in Juazeiro do Norte und macht einen Freiwilligendienst in Projekt „Nosso Lar“ bei unserem Freund Hélio Alves, seiner Familie und den vielen freundlichen Mitarbeitern. Zunächst hatte sie für ihren Einsatz 6 Monate eingeplant, fliegt aber jetzt schon Ende Januar zurück, weil die brasilianischen Behörden aktuell die Touristenaufenthalte nicht ohne Visaanträge (hier klicken) im Vorfeld der Reise verlängern.
In diesen Tagen war auch Pater Beda dort in Juazeiro do Norte und dem Nachbarort Crato, im Bundesstaat Ceará zu Besuch. Andrea schickte diese Bilder und einen kurzen Bericht dazu: Vom 17.01. bis zum 21.01. war Pater Beda zu Besuch, um die hier in der Nähe angesiedelten drei Projekte Nova Vida (Neues Leben) und Verde Vida (Grünes Leben) in Crato sowie Nosso Lar (Unser Zuhause) in Juazeiro do Norte zu besuchen. Am Sonntag fand in der Kirche in Crato eine Messe statt, wobei besonders sein 50 jähriges Priesterjubiläum bedacht wurde.
Gemeinsam mit allen Lehrern und einigen Kindern aus unserem Projekt haben wir daran teilgenommen. Die Kinder der drei Projekte haben in dem Gottesdienst verschiedene Elemente gestaltet. So haben unsere Kinder mit der Rabeca (selbst gebaute Geige aus Naturmaterial) ein Lied gespielt. Nach dem Gottesdienst haben wir drei Projekte uns noch gemeinsam versammelt und Pater Beda einen großen Kuchen zu seinem Jubiläum geschenkt. So war noch ein wenig Zeit sich auszutauschen.
Während er in den Tagen vom 17. bis zum 19.01. die Projekte Nova Vida und Verde Vida besucht hatte, so war für Montag, den 21.01. der Besuch in unserem Projekt angekündigt. In der Woche zuvor wurde hierfür fleißig geprobt und die Kinder kamen extra, trotz Ferien, hierfür ins Projekt. Den Vormittag starteten wir mit knapp 10 Besuchen bei einigen Familien der Kinder. Dabei haben wir wirklich alles gesehen. Es gab große und kleine Häuser sowie saubere und eher schmutzige Häuser. Es gab intakte Familien mit Mutter und Vater sowie leider auch sehr viele Familien in denen die Mutter alleinerziehend ist. Manchmal ist dies vielleicht auch besser, da der jeweilige Partner oft gewalttätig oder alkoholsüchtig ist. Aber dies ist oft gleichzeitig damit verbunden, dass die Mutter auch allein für den Lebensunterhalt sorgen muss, was sich in vielen Fällen als sehr schwierig erweist. Die durchschnittliche Kinderanzahl pro Frau liegt hier deutlich höher als in Deutschland.
So ist es nicht selten, wenn eine Frau fünf oder sechs Kinder hat. Viele von ihnen haben bereits sehr früh mit 14 Jahren ihr erstes Kind bekommen und haben kaum Bildung. Einige können weder lesen noch schreiben. Und dann sollen sie für den Lebensunterhalt sorgen? Unter diesen Umständen kann man sich bestimmt vorstellen, dass diese Familien in den ärmsten Verhältnissen leben. Ihnen fehlt das nötige Geld, weil sie keine Arbeit haben oder nicht die Möglichkeit haben einer Arbeit nachzugehen, da sie sich um ihre Kinder kümmern müssen. Die Arbeitslosenquote liegt hier bei etwa 20 - 30 %. So waren wir beispielsweise bei einer fünfköpfigen Familie (Vater, Mutter und drei Kinder) denen lediglich ein Raum von 4x4 Metern zur Verfügung stand. Darin hatten sie ein Elternbett, einen Herd und ein paar Schränke untergebracht.
Die drei Kinder schliefen in Hängematten, da diese leicht zur Seite gehängt werden können, um mehr Platz zu haben und sie deutlich günstiger sind als richtige Betten.
Am Nachmittag trafen wir uns dann alle im Projekt und die Kinder trugen ihre einstudierten Präsentationen vor.
Dazu gehörten Musik, Capoeira und Tanzvorführungen. Danach wurde gemeinsam mit den Eltern eine Messe gefeiert und abschließend gab es einen kleinen Imbiss für alle.