49. Generalversammlung der Brasilianischen Bischofskonferenz: Bischöfe von Marajó und von Nova Iguaçu zeigen sich besorgt über den Menschenhandel und die Gewalt im Land
Bei der vorletzten Pressekonferenz bei der 49. Vollversammlung der brasilianischen Bischofskonferenz, die am 12. Mai 2011 im Veranstaltungszentrum „P. Vitor Coelho“, in Aparecida (SP) stattfand,
sprach der Bischof der Prälatur von Marajó (PA) Bischof José Luiz Azcona über Menschenhandel in der Nord-/Nordostregion Brasiliens. Der Bischof von Nova Iguacu (RJ), Bischof Luciano Bergamin, hob
die Eskalation der Gewalt, die das Land heimsucht, besonders des Bundesstaates Rio de Janeiro hervor.
Eine Umfrage im Jahr 2007, die in den 3 Ländern – Brasilien, Spanien und Portugal – zum Thema Frauenhandel durchgeführt wurde, zeigte, dass es ein starkes internationales Netzwerk im Bereich
Suriname, Brasilien, Dominikanische Republik und Guyana gibt. Laut Dom Jose Luis Azcona ist die Region nicht nur durch Menschenhandel sondern auch durch Waffen- und Drogenhandel geprägt.
"Es ist eine Fläche von 300 km, von der Spitze des Bundesstaates Amapá bis hin zum Bundesstaat Pará, wo es keine Präsenz der brasilianischen Marine gibt. Also werden in diesem Gebiet Waffen und
Drogen eingeschmuggelt und Frauen und Jugendliche heraus über Guyana in die ganze Welt. Eine weitere internationale Route, die bekannt ist, geht von Marajo aus über Belém und kommt nach Sao Paulo
Flughafen und später bis Madrid", sagt Dom Azcona.
Dom Luiz Azcona – Bischof der Prälatur von Marajó/PA
"Es gibt Leute, die in der Kommission Gerechtigkeit und Frieden, der Regionalkonferenz Nord 2 der CNBB (Amapá und Pará) arbeiten und diesen ausgenutzten Menschen helfen, die mit dem Tode bedroht
sind. Wenn nicht durch der Hilfe der Kirche, insbesondere der katholischen, hätten diese Menschen keinen Schutz und würden völlig diesen internationalen Netzwerken von Gewalt und Ausbeutung
ausgeliefert sein. Und diese international kriminell agierenden Gruppen, ich wiederhole es noch einmal, sind wirklich sehr stark, auch weil die Regierung nichts dagegen unternimmt und nie etwas
dagegen unternommen hat", sagte Don Jose Luis Azcona, unter Hinweis auf die Arbeit der Kirche in Pará und auf der Insel Marajó.
Nach Aussage des Bischofs von Marajo, der selbst mit dem Tode bedroht wird, ist es seine tägliche Arbeit "die größte Erniedrigung und die größte menschliche Wunde" zu bekämpfen, was den Verkauf
von Menschen zum Zwecke der Prostitution oder Organentnahme angeht. "Meine Arbeit beinhaltet auch mein eigenes Leben. Der Tod ist mein täglicher Begleiter, aber wenn ich mein Leben für das Wohl
der Menschen geben soll, denen wir Schutz geben, werde ich dies ohne zu zweifeln machen", sagte der Bischof und stellt weiter fest, dass die meisten Menschen, die im Pädophilie-, Menschen-,
Drogen- und Waffenhandel involviert sind, Leute aus den oberen Schichten der Zivilgesellschaft sind, darunter Parlamentarier, Richter, Staatsanwälte und Polizeibeamte.
Gewalt
Dom Luciano Bergamin, Bischof von Nova Iguacú/RJ
"Um eine Kultur des Friedens herzustellen, müssen wir einige Bereiche der Gesellschaft stärken. Der erste Bereich ist die Familie. Wenn die Familie die Kultur des Friedens lebt, sind schon mal
50% geschafft, wenn nicht, dann beginnt die allgemeine menschliche Erniedrigung", stellte der Bischof von Nova Iguacu, Dom Luciano Bergamin heraus, und bekräftigt den Wert der Familie als eine
Säule zur Eindämmung der Gewalt im Land.
Der Bischof nennt insgesamt drei Faktoren, die seiner Ansicht nach unerlässlich sind zur Schaffung einer Kultur des Friedens. "Zuerst lernt man in der Familie die Gewaltlosigkeit. Als zweites
sind die Schulen gefordert. Ich denke, die Schulen haben eine wichtige Rolle damit jeder das Leben wertschätzt. Und in der Schule sollte der Religionsunterricht die Schüler so erziehen,
dass sie sich gegenseitig als Menschen respektieren und auch die Schöpfung achten. Zum dritten sind es die Religionen selbst. Sie sollten nicht nach der Anzahl der Gläubigen bewertet werden,
sondern den eigentlichen Zweck der Liebe Christi vermitteln, der am Kreuz starb, um uns zu retten", erklärte er.
Dom Luciano bekräftigte den Vorschlag an das Bundesparlament, damit das „Gesetz zur Entwaffnung der Gesellschaft“ durchgesetzt wird. "Brasilien ist ein Land ohne Kriege, aber trotzdem sterben
hier die meisten Menschen weltweit durch Gewalt. Die Zahlen belaufen sich auf jährlich rund 50 Tausend.“
Es reichen nicht nur Bekundigungen der Ablehnung, Solidaritäts- oder Protestmärsche gegen Gewalt zu organisieren, wir brauchen mehr konkrete Maßnahmen, weil die Gewalt so unerbittlich ist. Wir
brauchen dringend Bildung für den Frieden. Die soziale Abrüstung sollte eine ständige Aufgabe sein. Und die größte Abrüstung muss vom Herzen kommen", sagte er.
Quelle:
Brasilianische Bischofskonferenz – online
12. Mai 2011
http://www.cnbb.org.br