Hilfsprojekte in Brasilien hinterlassen großen Eindruck
VREDEN - Zahlreichen Menschen, die dringend auf Unterstützung angewiesen sind, begegnete Heinrich Severt bei einer Reise nach Brasilien. Der Vredener ist seit 1996 Helfer im
Aktionskreis Pater Beda der KAB St. Marien und übernimmt seit 2004 die Leitung der viermal jährlich stattfindenden Textil- und Papiersammlungen, an der sich neben den Mitgliedern der KAB St.
Marien auch immer viele Kinder und Jugendliche beteiligen.
Vom 18. April bis zum 6. Mai reiste Severt gemeinsam mit 14 weiteren Helfern, die unter anderen aus Stadtlohn, Hörstel, Ibbenbüren, Hemer und Aachen stammen und sich alle für die Hilfsprojekte
von Pater Beda engagieren, nach Brasilien. Erste Station war das Straßenkinderprojekt von Schwester Aurieta in Recife. Sie hat mit Spendengeldern Häuser für Familien gebaut, die vorher in
primitiven Pfahlbauten lebten. Einmal in der Woche versorgt sie die Kinder und Erwachsenen mit einer warmen Mahlzeit. Ihr wird von allen Menschen Hochachtung entgegen-gebracht. Sie wird als
Mutter Theresa Brasiliens bezeichnet, erläutert Heinrich Severt.
Er hat gemeinsam mit Schwester Aurieta die menschenunwürdigen Zustände in den Slums erlebt und blickte in die Augen von Menschen ohne Zukunftsperspektiven. Im Kinder- und Jugendförder-projekt
Tuma do Flau begrüßten Kinder und Jugendliche in Kostümen die deutschen Gäste mit Musik und einem fröhlichen Tanz. Es war sehr schön zu erleben, wie die Mädchen und Jungen durch dieses Projekt
aufblühen. Hier werden sie unterrichtet und können eine Ausbildung absolvieren, außerdem gibt es Projekte mit Kunst und Musik. Mütter mit einer schwierigen Familiensituation werden ebenfalls
unterstützt und Menschen, die vorher nirgendwo registriert waren, können Ausweise erhalten, erzählt Heinrich Severt weiter.
Gastfreundschaft
Auf einer Matratze hat er mit den anderen Teilnehmern der Reise auf dem Boden einer Kapelle geschlafen und wurde sehr gastfreundlich mit Fleisch, Bohnen, Reis und exotischen
Früchten bewirtet. Nachts auf die Straße zu gehen sei in Brasilien sehr gefährlich. Vor der Drogenmafia und gewalttätigen Polizisten hätten alle Menschen Angst. Besonders beeindruckend war für
Heinrich Severt in diesem Zusammenhang das Haus der kleinen Propheten von Demetrius Demetrio, wo Straßen-kinder Unterschlupf finden, die vorher nur Gewalt kannten und keine Lebensperspektive
hatten.
Auf der Insel Ilha de Deus erlebte Heinrich Severt den Aufbau eines Dorfes für Menschen, die vorher in einsturzgefährdeten Pfahlbauten gelebt haben. Ebenfalls ein Hilfsprojekt von Schwester
Aurieta. In Cajazeiras besichtigte der Vredener anschließend das Landpastoral-Hilfsprojekt von Pater Beda. Dort siedelt man landlose Familien als Kleinbauern an, die sich dadurch mit einem
eigenen Garten und einer Zisterne ernähren können. Schockierend war für mich auch der Besuch des Gefängnisses in Crato. Mit Hermano de Sousa, einem sehr engagiertem Anwalt lernten wir die
Gefangenen kennen, von denen viele noch nicht verurteilt waren, berichtet Heinrich Severt nachdenklich.
Kinderdorf gegründet
In Salvador hat Pater Beda ein Kinderdorf gegründet, dort würde er wie ein Heiliger verehrt und das Bildnis vom deutschen Pater ziere Häuserwände. Mit Gemüseanbau, Fischzucht und einer eigenen
Bäckerei sei das Kinderdorf zugleich Selbstversorger und könnte Waren zum Verkauf anbieten. Letzte Station der Rundreise war das Menschenrechtszentrum bei Rio. Die Eindrücke der Hilfsprojekte in
Brasilien haben mich tief bewegt und motivieren sehr, zukünftig mit noch mehr Elan die Sammlungen zugunsten der Hilfsprojekte von Pater Beda durchzuführen, resümiert Heinrich Severt.
Er weist darauf hin, dass die nächste Straßensammlung für Textilien und Papier am 20. Juni 2009 stattfindet und hofft gemeinsam mit den anderen Helfern der KAB St. Marien auf ein gutes
Sammelergebnis.
Quelle: Münsterland Zeitung (Vreden)
Samstag, 13. Juni 2009