Liebe Freunde,
mit großem Schmerz muss ich Euch davon berichten, dass zwei unserer betreuten Kinder und Jugendlichen grausam umgebracht wurden, alles innerhalb einer Woche.
Jailson Vieira, 19 Jahre alt, ist abends von einer Gruppe junger Leute (20 Personen) beschimpft worden und regelrecht gesteinigt worden. Ein Stein zertrümmerte den Schädel. Wir von der Gemeinschaft der Kleinen Propheten erfuhren davon und brachten ihn noch in eine öffentliche Notfallklinik, wo er noch am Kopf operiert wurde aber dann doch direkt danach verstarb.
Und Demétrius schreibt weiter: Ich bin fix und fertig, somit hatten wir zwei Todesfälle von unseren Betreuten in nur einer Woche. Denn vorher war bereits die 14-jährige Jaqueline Cristine tot auf einem Müllplatz aufgefunden worden. Sie war ein schönes Mädchen und hat gut bei uns mitgemacht. Sie wurde im Ortsteil Boa Viagem vergewaltigt, getötet und man hat sie dann einfach auf einem Müllplatz entsorgt.
Jailson war voller Pläne, hatte schon zwei Monate keine Drogen mehr genommen. Er und auch Jaqueline sind jetzt sicher zu einem besseren Leben aufgebrochen, denn in diesem Leben gab es nur Leid, Hunger und Verachtung.
Was ist das für ein Leben? Ich will hier gar nicht aufführen, wie viele bereits Opfer der Gewalt wurden, von denen, die wir betreuen. Ich selbst habe immer dafür plädiert, diese Morde nicht immer öffentlich zu machen, aber wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir nicht mehr schweigen können.
Mensch, ich strenge mich so sehr an, damit alle ein würdiges Leben bekommen. Dabei investiert man auch sehr viel von seinen Gefühlen. Es werden Bande der Freundschaft und Geschwisterlichkeit im täglichen Miteinander aufgebaut. Und dieser Jailson z.B. sagte mir in der letzten Woche, das er mein Sohn sein möchte und rief mich „Papa“. Die Jaqueline, ein schönes Mädchen, helle Augen und blonde Haare ist ein weiteres Opfer der Gewalt gegen die jungen und armen Frauen.
Ja, liebe Freunde, das macht meine Seele krank und ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten kann. Es gibt einen Moment da will man verzweifeln, das weiß nur der liebe Gott. Das schlimmste ist, man kämpft nebenher unentwegt gegen die Straflosigkeit und ist selbst frustriert, das man nicht mehr Leben retten kann.
Lasst uns weiter zusammenhalten.
In Verbundenheit
Demetrius / Gemeinschaft der Kleinen Propheten - Recife
31.10.2009
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