Sonntag, am 16.03. ging es los. Über Lissabon sind wir nach Recife geflogen. Bei über 25 Grad um 23 Uhr abends sind wir angekommen.
Die ersten zwei Nächste sind wir bei Demetrius (dem Leiter der Organisation, die kleinen Propheten). Er empfängt uns mit einer leckeren Suppe und die Freude über das Wiedersehen war groß.
Unsere Reise ist kurz und wir haben viele Pläne für die wenigen Tagen. Deswegen ging es nach dem Frühstück direkt los zu unserem ersten Besuch, zu den kleinen Propheten. Bei Regen kamen wir am Projekt an. Wenn es regnet, ist oft nicht so viel los- außerdem gibt es aktuell starke Auseinandersetzungen im Viertel und es ist sehr gefährlich. Das merken sie im Projekt- es kommen weniger Kinder.
Dennoch sind einige da. Wir treten ein und treffen auf Kinder, die in der Ecke schlafen. Sie ruhen sich von der Straße aus.
Schlafen- in Sicherheit, ausruhen, durchatmen.
Demetrius Team führt uns durch die Organisation. Aus der Küche kommt schon ein leckerer Geruch. Die Köchin wird von Teilnehmern unterstützt. In einem kleinen Laden kann man Kunstwerke kaufen, die aus Müll von den Müttern der Kinder hergestellt werden. In der ersten Etage ist die Werkstatt- ein Jugendlicher ist gerade im Gespräch mit einer Psychologin. Im Informatikraum wird gearbeitet und in der Backstube geknetet und gebacken. Durch ein Fenster kann man die einzelnen Arbeitsschritte genau beobachten.
In der zweiten Etage befindet sich das Sekretariat und die Bücherei. Die Bibliothek wurde heute von zwei sehr jungen Müttern genutzt, um sich etwas auszuruhen. Sie sind 13 und 17 Jahre alt und die Babys gerade mal einen Monat. Wir haben einige Kleiderspenden aus Deutschland mitgebracht und ihnen die Kleidung für Kleinkinder überreicht. So eine große Verantwortung für Mädchen, die eigentlich selbst noch Kinder sind.
Dann geht es hoch auf das Ökodach. Eine grüne Oase mitten in der Großstadt voller Salat und frischem Gemüse. Das Gemüse wird angebaut, an Familien des Projektes ausgehändigt und findet täglich in der Küche unten verwendet. Bei der Auswahl des Gemüses achten sie darauf, dass sie nicht zu viel und zu lange Platz belegen.
Am Ende essen wir gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen zu Mittag. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben beim Essen verschiedene Aufgaben. Einer ist für die Ausgabe von Salat zuständig, der andere verteilt Getränke oder putzt die Tische ab. Sicher ist, jeder spült sein Geschirr selbst. Demetrius ist mit seinem Team ein sicherer Ort, ein Ansprechpartner, jemand der sie motiviert und dem sie vertrauen können. Er erzählt uns von Kindern, die auf der Straße leben. Von Gewalt und der schwierigen Aufgabe gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen Perspektiven zu schaffen. Nur so gibt es die Chance, dass ihnen nicht das gleiche Schicksal wiederfährt, wie ihren Müttern und Vätern. Die Arbeit bei den kleinen Propheten ist anspruchsvoll, sie bedarf Kontinuität und Durchhaltevermögen. Immer wieder werden Teilnehmer Opfer von Gewalt oder werden ermordet. Es wäre falsch zu behaupten, dass alle Kinder den Weg von der Straße schaffen. Aber es gibt sie. Und für alle anderen ist es ein sorgenfreier Ort, an dem sie in Sicherheit sind und durchatmen können. Ein Ort an dem sie ihren Alltag vergessen können und Kinder sein dürfen.
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