Das Netzwerktreffen des „Rede SoliVida“ (Netzwerk Solidarität und Leben) im Konvent der Franziskaner in Lagoa Seca war gewiss der Höhepunkt der diesjährigen Brasilienreise des Aktionskreises Pater Beda. Dem im Jahr 2012 – ebenfalls in Lagoa Seca – gegründeten Netzwerk „Rede SoliVida“ gehören 33 Partnerorganisationen des Aktionskreises Pater Beda an, die über acht Bundesstaaten im Nordosten Brasiliens sowie in Rio de Janeiro verteilt sind. An dem diesjährigen 36.Treffen des Netzwerkes nahm jeweils mindestens ein/e VertreterIn aus den jeweiligen Partnerorganisationen des Aktionskreises teil - u.a. aus Organisationen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen, aus Organisationen der Frauen- und Menschenrechtsarbeit sowie der Landpastoral. Das Thema des diesjährigen Treffens lautete: „Nachhaltigkeit auf dem Lande und in der Stadt – Gemeinsam sind wir stärker.“ Die Freude über das Wiedersehen der TeilnehmerInnen des Netzwerkes an einem erneuten Treffen war überall spürbar, auch ihr Mitteilungsbedürfnis und ihr Wunsch nach einem Informations- und Erfahrungsaustausch waren deutlich wahrzunehmen - trotz der kühlen Temperaturen und immer wieder stark anhaltenden Regenfälle während der Regenzeit im Landesinneren.
Im Mittelpunkt des ersten Tages des Netzwerktreffens standen die Begrüßung und Vorstellung der einzelnen OrganisationsvertreterInnen nach Bundesstaaten. Eingeleitet wurde das Netzwerktreffen – wie an jedem Morgen – zunächst durch einen biblischen Impuls einer Vorbereitungsgruppe, zu dessen Ausführungen sich auch alle TeilnehmerInnen des Netzwerktreffens selbst einbringen konnten. Die jeweils ausgewählten biblischen Impulse ließen deutlich erkennen, aus welcher christlich-spirituellen Quelle das Netzwerk „SoliVida“ lebt, es seine Widerstandskraft schöpft und von welchen Werten es sich leiten lässt. Denn soziales Engagement ohne Spiritualität, so eine Teilnehmerin des Netzwerkes, münde doch nur in einen reinen Aktionismus, der bald ermüde und verblasse und schließlich resignierend aufgegeben werde. Theologisch gesprochen sei es der Versuch, die christliche Botschaft inmitten einer von Ausbeutung und sozialer Ungerechtigkeit geprägten Wirklichkeit glaubhaft zu leben, auch wenn nicht alle TeilnehmerInnen sich zu einer kirchlichen Bindung bekennen würden. In diesem Zusammenhang war auch ein anschließender Ciranda - ein vor allem in Pernambuco und Piauí beliebter Rundtanz, bei dem sich die TänzerInnen an den Händen anfassen und im Kreis tanzen - für unsere Reisegruppe ein Ausdruck dafür, dass das Netzwerk SoliVida auch die kulturellen Traditionen und Eigenarten des Nordosten Brasiliens aufzunehmen weiß, um die Lebensfreude der Menschen zu teilen und ihre identitätsstiftende Kraft zu schätzen. Die Ciranda ließ auch unsere Reisegruppe nicht unbeteiligt und wirkte in ihrer Lebensfreude einfach ansteckend.
Diese Energie galt es innerhalb des Netzwerktreffens in der Gestaltung konkreter Planungen zur Bewältigung anstehender Herausforderungen immer wieder zu aktivieren und nutzbar zu machen. Wie jede Organisation für sich im Einzelnen, steht auch das Netzwerk SoliVida als Ganzes vor der Aufgabe, Zukunftsstrategien zu entwickeln, sich nachhaltig aufzustellen, Kooperationspartner zu finden und festigen sowie Finanzierungen aufzutun. Der Austausch aller Netzwerkorganisationen hat somit auch die Funktion, mit den gebündelten Kompetenzen, dem gemeinsamen Wissen und den geteilten Werten nachhaltiger, stärker und wirksamer agieren zu können.
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