Die Vorbereitungen zum „Festa de São João“ (Fest zum Hl. Johannes) am heutigen 24. Juni blieben auch unserer Reisegruppe in den letzten Tagen nicht verborgen. Denn das Johannisfest zählt vor allem hier im Nordosten zu den populärsten Festen in Brasilien. Es reiht sich ein in die ländlichen Volksfeste im Juni, den so genannten „Festas Juninas“ (Juni-Festtagen), die vom Festtag zu Ehren des Hl. Antonius am 13. Juni eingeleitet und am 29. Juni zu Ehren der Hl. Peter und Paul besiegelt werden. Der Termin des Johannisfestes steht in enger Verbindung zur der an diesen Tagen stattfindenden Sommersonnenwende – so wie das Weihnachtsfest am 25. Dezember einen Bezug zur Wintersonnenwende hat.
Mit den „Festas Juninas“ feiert man hier im Nordosten das Ende der Regenzeit. Demgemäß trägt das Johannisfest einen unvergleichlich bäuerlichen Charakter, der sowohl in der Festkleidung als auch in den Speiseangeboten zum Ausdruck kommt. Die Männer kleiden sich in diesen Tagen gern mit karierten Hemden und einem Strohhut, wohingegen man die Frauen vielfach mit Rüschenkleidern sieht – auch sieht man sie mit Sommersprossen im Gesicht und geflochtenen Zöpfen. Beliebte Speisen sind in diesen Tagen vor allem Maisgerichte, also Speise- und Kuchenangebote, die aus Mais hergestellt werden. Auch unserer Gruppe aus Deutschland wurden in den letzten Tagen immer wieder Speisen und Gebäck aus Mais angeboten, die uns köstlich mundeten. Wir staunten vor allem darüber, dass man aus Mais auch sehr schmackhafte und nahrhafte Speisen und Backwaren herstellen kann; denn nach unseren Vorstellungen eignet sich der Anbau von Mais vornehmlich für die Produktion von Futtermittel für die Viehhaltung – oder für die Gewinnung von Rohstoffen zur Herstellung von Biogas.
Die Musik in diesen Tagen ist natürlich ganz von der Tradition des Nordostens geprägt; es sind vor allem die Klänge des „Forró“, die auch unserer Gruppe sichtlich gefallen.
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