Am heutigen Vormittag besuchten wir das Projekt ‚Saber Viver‘ auf der Insel ‚Ilha de Deus‘ (Insel Gottes) – früher auch ‚Ilha sem Deus‘ (Insel ohne Gott) genannt, da die noch im Stadtgebiet von Recife gelegene Insel aufgrund der absoluten Verelendung ihrer Bewohner als von Gott verlassen angesehen wurde. Heute demonstriert sie stolz, was eine langfristig angelegte Entwicklung, die auf die Bedürfnisse des Volkes ausgerichtet ist, zu leisten vermag. So konnte die Infrastruktur der Insel deutlich verbessert werden: Die Insel ist heute über eine asphaltierte Brücke mit dem PKW zu erreichen, die Häuser sind weitgehend aus Stein gebaut, ebenfalls gibt es einen staatlich getragenen Basisgesundheitsdienst und ein Basisbildungsangebot für alle Bewohner der Insel. Den maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Insel hat aber nach wie vor das seit Mitte der 80-Jahre vom Aktionskreis Pater Beda geförderte Projekt ‚Saber Viver‘. Für die außerordentlichen Verdienste um die Entwicklung der Insel und das Wohlergehen der Bewohner der Insel wurde die heutige Leiterin des Projektes ‚Saber Viver‘, Nalvinha, am Weihnachtswochenende 2022 mit der „Trophäe der Besten im Jahr 2022“ ausgezeichnet – eine Auszeichnung, die letztlich auch dem Aktionskreis Pater Beda gilt. Ihre Auszeichnung wurde vom brasilianischen Fernsehsender ‚Globo‘ in ganz Brasilien ausgestrahlt (globoplay.globo.com/v/11230660/).
Da dem Sport und dem Fußball im Projekt ‚Saber Viver‘ eine besondere Bedeutung beigemessen wird, überreichte unser Reiseteilnehmer Franz Schoo (Chico) als Gastgeschenk einen Fußball, konnte aber einer Einladung zu einem Fußballspiel wegen einer Verletzung nicht nachkommen. Faszinierend und ansteckend war für unsere Reisegruppe die Begeisterungsfähigkeit und Spontanität der Kinder und Jugendlichen am Vorabend des Festes Säo Joäo.
Am frühen Nachmittag erläuterte Enedino, Lehrer für Tanz, Musik und Kultur im Projekt ‚Turma do Flau‘, unserer Besuchergruppe bei einem Rundgang durch das Projekt sehr anschaulich und konkret die Geschichte und Entwicklung des Projektes. Um das geschichtlich gewandelte Selbstverständnis des Projektes zu verdeutlichen, verwies er dabei auf die Untertitel des Projektes, die das stets weiterentwickelte Selbstverständnis des Projektes zum Ausdruck bringen. So lautete der Untertitel des Projektes zunächst: „Educacäo para trabalhar“ (= Erziehung, um arbeiten zu können), später „Educacäo para o trabalho“ (= Erziehung für die Arbeit und den Beruf) und heute schließlich „Educacäo para viver“ (= Erziehung, um zu leben können, um ein eigenständiges und mündiges Leben führen zu können).
Um diese ganzheitliche Entwicklung und Förderung der Kinder und Jugendlichen im Projekt „Turma do Flau“ auch weiterhin in vollem Umfang gewährleisten zu können, führten die Verantwortlichen des Projektes am späten Nachmittag ein sehr konstruktives Gespräch mit drei Abgeordneten (Deputados) des Bundesstaates Pernambuco, an dem auch unsere Besuchergruppe teilnehmen durfte. Hoffnung gab die Zusage, dass ab Mitte kommenden Jahres wieder Förderungsmittel für das Projekt „Turma do Flau“ in Aussicht gestellt wurden.
Der für unsere Besuchergruppe spannende und ereignisreiche Tag wurde am Abend durch die Teilnahme an den Feierlichkeiten zur „Festa de Säo Joäo (zum Johannesfest) im Projekt „Turma do Flau“ zu einem unvergesslichen Tag abgerundet.
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