Dienstag, 20. Juni 2023
Das Projekt „Die kleinen Propheten“ und das Projekt „Casa Menina Mulher“ - wahre Zufluchtsorte für Kinder und Jugendliche.
Am heutigen Vormittag besuchten wir die auch in Deutschland recht bekannt gewordene Straßenkinderorganisation „Die kleinen Propheten“. Sie wurde Mitte der 80-iger Jahre von dem brasilianischen Sozialarbeiter Demetrius für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen. Ziel der Organisation ist es, Kindern und Jugendlichen zunächst einen Zufluchtsort jenseits der Straße anzubieten und sie durch ein vielfältiges Freizeit- und Bildungsangebot auf ein eigenständiges Leben vorzubereiten.
Der Aktionskreiskreis Pater Beda unterstützt diese Organisation durch finanzielle Hilfsleistungen bereits seit Ende der 80-iger Jahre. Unterstützt wird sie ferner durch das kirchliche Hilfswerk Misereor und durch die Kindernothilfe e.V. in Deutschland; finanzielle Hilfen in Brasilien erfährt die Organisation dagegen derzeit nicht, weder von staatlicher noch von kirchlicher Seite. Denn finanzielle Hilfsangebote korrupter Politiker, die zur Bedingung machen, 70 % der geleisteten Spenden bestimmten politischen Parteien zukommen zu lassen, lehnt die Organisation strikt ab. Vor diesem Hintergrund richtet das Projekt verstärkt sein Bemühen darauf, seinen Eigenanteil zum Unterhalt des Projektes durch vielfältige Aktivitäten – u.a. durch die Anfertigung und den Verkauf von Kunsthandwerk und biologischer Produkte – stetig zu steigern.
Vorbildlich konkretisiert wird in diesem Projekt das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“. Dies geschieht u.a. dadurch, dass die Frauengruppe ihre im Projekt angefertigten kunsthandwerklichen Produkte in Eigenregie vermarkten und auf diese Weise ein Stück Autonomie und Emanzipation erfahren kann. Beeindruckend wirkte auf unsere Besuchergruppe ebenfalls die Ruhe und Atmosphäre im Projekt sowie die Umgangsweise und Kommunikation der Organisationsmitarbeiter mit den Kindern und Jugendlichen. Hier wurde ein wahrer Zufluchtsort für Kinder und Jugendliche errichtet. Besonders beeindrucken uns der Dachgarten mit Bio-Produktion über den Dächern Recifes sowie die dort ansässigen Bienenvölker zur Honigproduktion. Wir freuen uns über die Begegnung mit João, dessen Geschichte einige Mitglieder unserer Reisegruppe seit einigen Jahren mitverfolgen und der unter Demetrius Anleitung und Motivation bald seine Ausbildung zum Koch abschließen wird, schon in den feinsten Hotels in Recife gekocht hat und mittlerweile auch selbst Kinder und Jugendliche im Bereich der sozialen Gastronomie anleitet.
Diese Erfahrung machten wir am Nachmittag auch in der Organisation „Casa Menina Mulher“, welches Mädchen im Alter von 6 – 18 Jahren auf dem Weg ihrer Entwicklung hin zu einem selbständigen Leben durch ein umfangreiches Bildungs- und Ausbildungsangebot begleitet. Die Arbeit in dieser Organisation ist im Monat Juni in allen Fächern dem Thema: ‚Gesundheit und Wohlergehen des Kindes‘ gewidmet – u.a. den Themen ‚Kinderarbeit‘ und ‚Freundschaft‘. Beeindruckend für unsere Besuchergruppe auch hier die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, vor allem ihre Methoden zur Bewusstseinsbildung der Kinder.
Gegen Abend des ereignisreichen Tages führten wir abschließend im Projekt ‚Turma do Flau‘ ein Gespräch mit Vertretern der aus Priestern und Laien zusammengesetzten innerkirchlichen Bewegung „Igreja em Saída“. Diese versucht im Sinne des Papstes Franziskus die christliche Botschaft an die Ränder der Gesellschaft zu tragen und diese dort konkret zu vermitteln. Aus diesem Anlass besuchte sie das Projekt „Turma do Flau“ und informierte sich über die Arbeitsweise des Projektes.
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