Montag, 19. Juni 2023
Nach einem langen, strapaziösen Flug über Sao Paulo kamen wir am Montag gegen Mittag sichtlich ermüdet in Recife an; aber glücklich die lange Reise gut überstanden zu haben und unsere Freundinnen und Freunde aus der Turma do Flau zu sehen. Alle Müdigkeit und Niedergeschlagenheit gerieten durch die – wie immer – überaus herzliche Begrüßung in unserer ersten Station, dem Projekt ‚Turma do Flau‘ in Brasília Teimosa, schnell in Vergessenheit. Denn zahlreiche Kinder und Jugendliche hatten sich im Projekt eingefunden, um uns unter der Leitung von Enedino, einem vielen bekannten Lehrer für Tanz, Kultur und Musik im Projekt, den traditionellen Tanz Maracatu zu präsentieren. Natürlich sorgte auch die Trommlergruppe des Projektes für eine nicht zu überhörende Stimmung, die auch von den Nachbarn des Projektes auf unseren Empfang aufmerksam machte. Der für uns überraschende und überwältigende Empfang im Projekt ‚Turma do Flau‘ war vor allem für die zum ersten Mal an einer Brasilienreise teilnehmenden Mitglieder unserer Gruppe ergreifend und bewegend; denn die Herzlichkeit, Spontanität und Lebensfreude der Kinder und Jugendlichen im Projekt stellte für sie eine neue Erfahrung dar. Es war ihre erste und gewiss unvergessliche Begegnung mit Brasilien - und das alles in einem der gewalttätigsten und ärmsten Stadtviertel von Recife!
Am späten Nachmittag stand – nach einer kurzen Erholungsphase und Stärkung im Projekt – ein von den Kindern und Jugendlichen mit Spannung erwartetes Fußballspiel am Strand auf dem Programm. Es gehört nämlich schon zur Tradition, dass ein von Chico als Gastgeschenk mitgebrachter Fußball seiner Bestimmung übergeben wird. Natürlich mussten auch Benedito und Chico an dem mit sehr viel Ehrgeiz und Emotionalität ausgetragenem Spiel teilnehmen. Unserer Besuchergruppe wurde hier schnell vor Augen geführt, welche Bedeutung dem Sport – in Brasilien ist es besonders der Fußball – für Kinder und Jugendliche in schwierigen sozialen Verhältnissen beizumessen ist. Er hat hier nämlich vor allem eine therapeutische und soziale Funktion, in dem er dazu beiträgt, dass sie davor bewahrt werden, auf den Weg der Drogen, Gewalt und Kriminalität zu gelangen.
So fielen wir am Abend nach einem anstrengenden und ereignisreichen Tag sehr schnell in unseren langersehnten Schlaf.
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