Ministerinnen für die Indigenen Rechte und für die Ethnische Gleichheit ins Amt eingeführt
Wegen der Ausschreitungen durch den Mob der Bolsonaro-Anhänger in der brasilianischen Hauptstadt Brasília und der Zerstörung der Regierungsgebäude musste die Amtseinführung um zwei Tage verschoben werden, auf den 11. Januar 2023.
Mit dabei waren Felipe und Vera Cristina vom Vorstand des "Institutes Tereza Benguela für Menschenrechte" aus Nova Iguaçu, die uns gestern einige Zeilen hierzu schickten:
15. Januar 2023
Guten Morgen, Udo und Maria !
Es war sehr wichtig und bewegend, an der Vereidigung der Ministerinnen teilzunehmen, ein einzigartiger Moment für die Zivilgesellschaft, die von so mächtigen Frauen vertreten werden.
Die Rede von Sônia Guajajara hinterließ bei allen ein Gefühl der Hoffnung auf eine Sozialpolitik, die der indigenen Bevölkerung Brasiliens zugutekommt.
Anielle Franco zeigte in ihrer Rede, dass der Mord an ihrer Schwester Marielle nicht umsonst war und dass sie nicht schweigen und alles für ihr schwarzes Volk tun wird.
Wir wissen, dass beide noch viel Arbeit und noch einen langen Weg vor sich haben, um die Vorurteile der brasilianischen Gesellschaft abzubauen.
Es war traurig zu sehen, wie weit der Wahnsinn dieser „Bolsonaros“ geht, und ich bin besorgt, weil sie noch andere undemokratische Taten versuchen werden. Unser Justizsystem ist aber aufmerksam und die Strafen werden hart sein.
In dem Hotel, in dem wir untergebracht waren, hörte ich Nachts, als wir ankamen, eine Gruppe sagen, dass das Ziel erreicht sei und die „Feier der Vereidigung“ (Ministerinnen für die Indigenen Rechte und für die Ethnische Gleichheit) nicht stattgefunden habe. Gegen 1 Uhr morgens gingen ich und Bia hinunter und machten Fotos von Bussen und Autos, die vor dem Hoteleingang geparkt waren, und morgens gab ich alles an Felipe weiter, der es an einen befreundeten Journalisten weiterleitete.
Die Anhänger Bolsonaros erkennen keine Werte, sondern nur ihre rassistische und faschistische Ideologie. Wären es Schwarze gewesen, die diese antidemokratischen Taten begangen haben, hätte die Polizei viele von ihnen erschossen, aber da es Weiße waren, hat sie nicht geschossen.
Wir nutzten unseren Aufenthalt in der Stadt und besuchten die Palmares-Stiftung, um etwas über die Geschichte des Kampfes unseres schwarzen Volkes zu erfahren. Sie werden mit Sonia Guajajara zusammenarbeiten. Und auch Lula zu sehen, war wunderbar!
Ich traf Ronaldo von der CONAQ „Nationale Koordinierungsstelle der Artikulation ländlicher schwarzer Quilombola-Gemeinschaften“, einem Quilombola aus Parati, einen Menschenrechtsverteidiger und Bias Cousin. Ein lang ersehnter Traum wird wahr.
Das ITBDH (Institut Tereza de Benguela für Menschenrechte) war an diesem historischen Moment für schwarze und indigene Menschen beteiligt, der für immer in Erinnerung bleiben wird. Ihr könnt Euch kaum die Emotionen vorstellen. Viele Emotionen und das Gefühl, wie die weißen Abgeordneten sich haben schämen müssen, zuzugeben, dass sie nie etwas getan haben im Vergleich, sich um die Rechte der Schwarzen oder der indigenen Bevölkerung zu kümmern.
Es sind „neue Zeiten“, wir warten schon 523 Jahre.
Es war eine sehr anstrengende Reise, 20 Stunden Autofahrt und die Ungewissheit, ob die Amtseinführung nach den schweren Übergriffen dieser Rassisten wirklich stattfinden würde, aber Gott sei Dank hat es noch geklappt und es war wunderbar, wenn auch zwei Tage später als geplant.
Gestern waren wir im Dorf Paraty Mirim, um Lebensmittelpakete zu verteilen, die wir von einer Gruppe von Freunden aus Nova Iguaçu erhalten haben.
Ich danke Euch, Udo und Maria für die treue Freundschaft und Unterstützung des Aktionskreises für unsere Arbeit.
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