Die persönliche Begegnung zählt
Menschen in Brasilien, die eh schon am Existenzminimum leben, hat die Corona-Pandemie extrem belastet. Davon konnte sich jetzt eine Delegation des Pater-Beda-Kreises ein Bild machen. Bei den Begegnungen ging es auch um politische Themen.
„Die Armut und der Hunger sind allgegenwärtig, so, wie wir es nicht glauben wollten.“ Mit diesen Worten schildert Udo Lohoff seine prägenden Eindrücke kurz nach seiner Rückkehr aus Brasilien.
Nach zwei Jahren der Pandemie hat sich eine kleine Gruppe des Aktionskreises Pater Beda wieder auf den Weg gemacht, um die Partnerorganisationen vor Ort zu besuchen. „Die persönliche Begegnung verändert alles – es war wirklich höchste Zeit, dass wir uns auch als Netzwerk Solivida (Solidarität und Leben) wieder begegnen und austauschen konnten. Alle haben gemerkt, wie wichtig diese Tage waren“, sagte der Geschäftsführer des Aktionskreises bei der jüngsten Vorstandssitzung des Vereins.
„Solivida“ ist der Zusammenschluss aller Partnerorganisationen des Aktionskreis Pater Beda in Brasilien.
Die Partner vor Ort haben sich während der Pandemie zu Verteilzentren von Lebensmitteln und Hygieneartikeln entwickelt. „Wir konnten uns an verschiedenen Stellen beim Verteilen direkt beteiligen. Stets wurde auch mit den Familien diskutiert, wie es denn zu so einer Notsituation kommen konnte. Hunger neben vollen Supermärkten. Es gibt Schuldige und es ist nicht die Pandemie allein. Es ist ein politischer Skandal. In diesem Jahr sind Wahlen in Brasilien und man sensibilisiert die Menschen bei solchen Treffen nun, darauf zu achten, wer die wirklichen Repräsentanten in den Parlamenten sein sollen und auch wer Präsident oder Präsidentin werden soll“, erklärt Udo Lohoff jetzt überall dort, wo er von der Reise berichtet.
Mit Freunden und Mitarbeitern der Menschenrechtsgruppen aus Nova Iguaçu im Bundesstaat Rio de Janeiro war es der Gruppe möglich, unter anderem das indigene Volk der Guarani zu besuchen. Die Indigenen leben dort unter sehr prekären Lebensbedingungen. Die Menschenrechtsaktivisten versuchen, die Familien in Rechtsfragen und Behördengängen zu unterstützen.
Die jetzige Bundesregierung in Brasilien fördert die indigenen Urstämme nicht. Deshalb versucht der Aktionskreis Pater Beda gemeinsam mit den Aktivisten, diese Familien zu unterstützen. Gerade hat man die Schulbehörde dazu gebracht, dass auch der Regelunterricht für die 70 schulpflichtigen Kinder durchgeführt wird, denn viele der Familien sprechen auch heute noch ausschließlich ihre Stammessprache Guarani. Die Freunde der Menschenrechtsgruppen hatten zuvor Spenden wie Schulmaterial, Kleidung, Lebensmittel und Hygieneartikel gesammelt, die dort verteilt wurden.
Der Aktionskreis Pater Beda will weiter auf diese Situation in Brasilien aufmerksam machen und gleichzeitig Spenden sammeln, um die Menschenrechtsaktivisten zu unterstützen und um den Kauf und die Verteilung von Lebensmittelpaketen auch weiterhin zu ermöglichen. 30 Euro reichen aus, eine Familie für eine Woche lang mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln zu versorgen.
Spendenkonto: DKM-Darlehenskasse Münster, IBAN: DE51 4006 0265 0022 4442 00, Stichwort: Indigene haben Rechte
Westfälische Nachrichten, Gronau/Westf., 29. April 2022
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