In den letzten Tagen besuchten wir zunächst in Alhandra - in der Nähe von João Pessoa - die erste von zehn Institutionen im Bundesstaat Paraiba an unterschiedlichen Standorten, die das Projekt „Conexão solidária“ (Solidarität verbindet) realisiert. Dieses Projekt wird vom Aktionskreis Pater Beda und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (fortan: BMZ) kofinanziert; die Koordination dieses Projektes liegt vor Ort in den Händen des „Instituto Frei Beda de Desenvolvimento Sozial“ (Institut Pater Beda für soziale Entwicklung), welches gemeinsam von Antonio Cleide Gouveia und Rogério Oliveira geleitet wird. Unser Besuch vor Ort dient der Begleitung der bisher umgesetzten Projektmaßnahmen. Angeboten werden Kurse zur Produktion und zum Verkauf von Brot- und Backwaren. Dafür wurde bereits die notwendige Anpassung der Küche vorgenommen, ebenfalls wurden – wie geplant – entsprechende Küchengeräte und Materialien angeschafft. Das Angebot dieser Kurse wurde bereits sehr angenommen und findet eine rege Nachfrage; es wird schon erfolgreich zu Hause umgesetzt und führt auf Eigeninitiative zum Verkauf der Produkte. So können die Zielsetzungen des Projektes auch schon weitgehend realisiert werden: Der Besuch dieser vornehmlich von Frauen besuchten Kurse führt einerseits zum Erwerb eines Nebenverdienstes; das in diesen Kursen erworbene Wissen stabilisiert nicht nur den Lebensunterhalt der Familien und verhindert somit in dieser periurbanen Zone eine weitere Stadt-Land-Migration. Es führt auch zur Veränderung der Rolle der Frauen in Familie und Gesellschaft. Frauen werden nicht mehr nur auf eine traditionelle Rolle als Mutter in der Familie fixiert – oder sehen sich gezwungen, der Armutsprostitution nachzugehen -, sondern sie können fortan ein weitgehend selbständiges und selbstbewusstes Leben führen. Dieses neue Rollenbewusstsein verbindet miteinander – in der Familie als auch in der Gesellschaft.
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Erich Rump (Sonntag, 13 März 2022 18:25)
Hallo liebe Freunde,
ein tolles und wichtiger Projekt,das die Rolle der brasilianischen Frauen in Gesellschaft und Familie stärkt. Mit Erschrecken habe ich gerade etwas Sckreckliches bei Spiegel online gelesen über Femizide in Brasilien (ein für mich neues Wort: Mord u. Gewalt gegen Frauen). Die Überschrift lautet:
Alle 8 Minuten wird in Brasilien eine Frau vergewaltigt.
Mit dem Thema werdet Ihr Euch bestimmt bei Eurer Reise auch noch beschäftigen. Sorry, dass ich einen negativen aber wichtigen Beitrag geliefert habe.
Viele Grüße
Erich