Liebe Freundinnen und Freunde der „Gemeinschaft der Kleinen Propheten“ in Recife.
Die letzten Tage waren für mich persönlich sehr schwierig, wir befinden uns in Brasilien in einer Situation, die bereits die akzeptable Grenze für jeden Menschen überschritten hat.
In den letzten 24 Stunden waren es mehr als 4.200 Brasilianer, die hier an COVID-19 gestorben sind.
Bolsonaros Regierung ist leugnend, korrupt und hilft nicht bei der Beschaffung von Impfstoffen für die Bevölkerung, Darüber hinaus verbreitet sich das Virus sehr schnell und der Hunger zieht viele Brasilianer ins Elend.
Wenn ich am Projektgebäude ankomme bin ich erfüllt von Kraft und Stärke, um weiterzumachen, aber wenn ich zurück nach Hause gehe, überkommt mich eine Leere und Ungewissheit, es ist eine Mischung aus Traurigkeit und Ohnmacht, gleichzeitig Angst, das Projekt aus Mangel an Ressourcen zu schließen.
Ich habe mein Leben einem der Dinge gewidmet, die ich am meisten liebe, nämlich den Kleinen Propheten. Ich bin im Laufe der Jahre durch mehrere, schwierige Situationen gegangen, wie Todesdrohungen, Mangel an Ressourcen, um das Projekt aufrechtzuerhalten, bis hin zu dem Punkt, dass ich auf Märkte gehen musste, um Gemüse vom Boden zu sammeln, um das zu haben, was ich als Essen anbieten konnte, und das hat mich nicht weniger oder mehr Mensch sein lassen, sondern mir ein großes Gefühl von "Empathie" gelehrt. Aber all diese Hindernisse im Laufe der Jahre durchlebt zu haben, ist kein Vergleich zu dem, was ich in diesem Moment in Recife erlebe.
Ich habe in meinem Leben noch nicht gehungert, aber ich weiß, wie grausam es für Menschen ist, die hungern. Sie verlieren ihre eigenen Werte und setzen sich entwürdigenden Situationen aus, die kein Mensch durchmachen sollte.
Ich schreibe dies von ganzem Herzen, das in diesem Moment voller Schwierigkeiten ist, sich täglich den Hindernissen der Aufrechterhaltung eines Projekts zu stellen, das vielen Menschen hilft.
In meinem Team haben vier Leute aufgegeben, um mit mir weiterzumachen, alle aus Angst, sich mit dem Covid-19-Virus anzustecken. Und das verstehe ich sehr gut.
Wir hatten zwei Lockdowns, aber ich habe mit drei Leuten aus meinem Team illegal weitergemacht, Lebensmittel und Schutzmaterial gegen das Virus verteilt und mindestens eine Mahlzeit pro Tag an Kinder, Jugendliche und ältere Menschen ausgegeben. Im Jahr 2020 konnten wir mit Hilfe von vielen Partnern in Deutschland und weiteren Freunden 40 Tonnen Lebensmittel an 500 Familien fast regelmäßig an die Menschen spenden, die in extremer Armut leben. Diese Lebensmittel wurden monatlich gespendet, so dass alle Familien die Garantie hatten, jeden Monat etwas zu essen zu haben. Auch unser Dachgarten hatte eine große Produktion bis an die Produktionsgrenze.
Ich habe zwei Kooperativen mit den Müttern unserer Kinder und Jugendlichen gegründet, ich schicke später zwei ins Deutsche übersetzte Videos, die dieses aufzeigen können. Das sind Aktionen, die den Frauen/Müttern helfen, etwas Geld zu verdienen, um Essen für ihre Kinder zu kaufen.
Ich brauche in diesem Moment diese Nothilfe, das Projekt ist offen, ich möchte es nicht wegen der Verbreitung von Covid19 schließen, dafür treffen wir alle notwendigen Vorkehrungen, um die Sicherheit aller zu gewährleisten. Die Aktivitäten, die wir machen, gerade in der Küche, dafür muss ich diejenigen bezahlen, die mir im Team helfen. Ich muss einen kleinen Teil ändern und anpassen und mehr in Saatgut investieren, um mehr auf unserem Dach zu produzieren, das so vielen Familien geholfen hat. Ich weiß, dass ich mich vertrauensvoll an den Aktionskreis Pater Beda und seinen Freunden richten kann und deshalb öffne ich hier mit diesem Brief mein Herz. Ich habe viele Fehler als Mensch, und jeden Tag habe ich die Verpflichtung, mich zu bemühen, ein besserer Mensch zu sein, ich habe keine großen persönlichen Ambitionen, aber ich habe meine Lebensaufgabe bei den Kleinen Propheten.
Hier erfinde ich mich jeden Tag neu, schaffe Mut zum Kämpfen, bete um Kreativität, Einfachheit, um dieses Projekt zu einem Ankunfts- und Aufbruchspunkt für ein besseres Leben für alle zu machen.
Oben einige Eindrücke unserer letzten Aktion am Freitag, 9. April 2021 „Wer Hunger hat, kann nicht warten“.
Im Moment haben wir kein Geld mehr auf dem Bankkonto der Spenden. Ich entschuldige mich für meinen direkten Brief, aber leider habe ich keine andere Wahl, als auf eine Unterstützung zu zählen.
In Verbundenheit, eine große Umarmung,
Dank und Gruß,
Demétrius Demétrio,
Leiter der „Gemeinschaft der Kleinen Propheten“, Recife/PE – Nordost-Brasilien.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Hunger neben vollen Supermärkten". - Corona läßt viele Arme in Brasilien ohne Arbeit und es fehlt an Kaufkraft, um Lebensmittel auf den Tisch zu bringen. Die Regierung kümmert sich nicht. Viele unserer Partnerinstitutionen sind die letzte Hoffnung für die Menschen vor Ort. Wir wollen helfen, soweit dies möglich ist. Helfen Sie mit!
Jedes dieser Pakete kostet umgerechnet rund 30 Euro. Mit Eurer Hilfe sammeln wir jetzt für weitere 100 oder auch 1.000 Pakete.
Spendenkonto:
DKM - Darlehenskasse Münster
IBAN: DE51400602650022444200
BIC: GENODEM1DKM
Stichwort: Cestas Basicas
Weitere Infos: https://www.pater-beda.de/corona
Kommentar schreiben