Wir sind gestern alle in Recife eingetroffen, um gemeinsam heute, am Freitag nach Petrolina, am Rio Sao Francisco zu fliegen und dann weiter nach Campo Formoso/Bahia zu kommen (rund 200 km Autofahrt), wo ja heute unser Netzwerktreffen mit Jugendcamp beginnt. Darüber später ausführlich.
Gestern konnten wir in Recife die Zeit nutzen, zu kurzen Treffen und Gesprächen auf der Ilha de Deus, beim Provinzial der Franziskaner in Nordost-Brasilien, Pater Amilton Santos und mit Demetrius von der Gemeinschaft der Kleinen Propheten. Unser Stützpunkt war bei Schwester Aurieta und der Turma do Flau.
Hier hatten wir am Abend einen interessanten Austausch über die aktuelle politische und soziale Lage nach den Wahlen in Brasilien. Mit dabei, siehe Gruppenbild: vom Aktionskreis Pater Beda: Udo Lohoff und Theresa Rottmann, von der Leitung des Netzwerkes SoliVida: Antonio Cleide, Maria Detert und Ivonita Alves. Dann Bernd Hante, Präses der Katholischen Landjugenbewegung im Bistum Münster und Marie Henriqueta Cavalcante von der Kommission für Gerechtigkeit u. Frieden der brasilianischen Bischofskonferenz. Weiter dabei Schwester Aurieta und Schwester Denise von der Turma do Flau und als Gäste aus Deutschland: Dorothee Render aus Gescher und Bernhard Probst aus Heek.
Alle Freunde und Partner sind wirklich in großer Sorge, wie es mit Brasilien und insbesondere mit der Rolle der sozialen Bewegungen und der sozialen Projekte weitergeht. Sie zeigten ihr Unverständnis über den Ausgang der Wahlen. Es war den rechten politischen Kräften und den Medien gelungen, ein so schlechtes Bild von der Arbeiterpartei PT zu errichten, dass die Mehrheit in Brasilien einen Wechsel nur noch im Kandidaten Bolsonaro sahen, obwohl dieser die Gewalt verherrlicht, gegen Frauen, gegen die schwarze Bevölkerung, Homosexuelle und alles „Linke“ wettert. Viele sehen eine neue Diktatur im Anmarsch, nicht von heute auf morgen, aber im Laufe der nächsten Jahre. Eine Diktatur ganz ohne Putsch und durch eine demokratische Wahl installiert.
Wie dies konkret aussieht, zeichnet sich bereits heute ab, obwohl der neue gewählte Präsident sein Amt erst am Neujahrstag 2019 antritt. Einig sind sich alle darin, dass die aktuelle Lage äußert komplex und nur schwierig zu analysieren ist, sodass die kommenden Monate und die politischen Entwicklungen mit großer Aufmerksamkeit und Sorge verfolgt werden.
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