Im Zusammenhang mit einem Vortrag an der Universität in Münster besuchte der Jurist und Politiker José Eduardo Cardozo aus Brasilien den Aktionskreis Pater Beda in den Büroräumen in Hörstel-Bevergern.
Er kam für eine Woche nach Deutschland, um an verschiedenen Orten - insbesondere vor den engagierten Brasiliengruppen - über die wirkliche, aktuelle politische Situation, kurz vor den Wahlen am 7. Oktober in Brasilien zu berichten. Wir waren sehr froh und stolz, dass der Ex-Bundestagsabgeordnete, Ex-Bundesjustizminister und Ex-Generalstaatsanwalt Brasiliens sich die Zeit genommen hat, gemeinsam mit Frau Ana Beatriz Presgave, Professorin der Bundesuniversität von Rio Grande do Norte und Luciano Sales von dem IBA e.V. aus Münster, auch unseren Aktionskreis zu besuchen und kennenzulernen. - Es waren intensive Gespräche mit dem Ex-Minister Cardozo, der der unermüdliche Kämpfer und Gegner des Impeachments (Amtsenthebungsverfahren) gegen die ehemalige Staatspräsidentin Dilma Rousseff war. José Eduardo Cardozo wirkte bis zum Schluss als ihr Anwalt und verteidigte sie leidenschaftlich. - Die beiden brasilianischen Gäste wurden eingeladen von dem deutsch-brasilianischem Interessenverein "IBA e.V." im Rahmen der II. Brasilianischen Woche gegen Rassismus in Münster vom 3.-9. September 2018. Für Herrn Cardozo, der auch Professor für Rechtswissenschaften an der Katholischen Universität von Sao Paulo ist, ist es wichtig, über die Defizite der brasilianischen 'Demokratie', über den Verfall des Rechtsstaates und über die notorischen Diskriminierungsstrukturen in Brasilien zu berichten. Die Berichterstattung hierzulande ist entweder zu kurz gehalten oder verfälscht die Realität. Vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Brasilien versuchen hochrangige politische Persönlichkeiten wie Prof. Cardozo im Ausland sehr bewusst auf die wirkliche Situation Brasiliens hinzuweisen, wobei die Sorge groß ist, dass sich die Gewaltenteilung bereits teilweise aufgelöst hat und man nicht mehr von einem Rechtsstaat sprechen kann, wie Prof. José Eduardo Cardozo immer wieder betonte. Nachdem Ex-Präsident Lula da Silva nun doch nicht kandidieren darf und im Gefängnis sitz wegen Korruptionsvorwürfen, die nicht belegt und bewiesen wurden, scheint es einen Rechtsruck im Lande zu geben. Und dann wird Prof. Cardozo deutlicher und verkündet lautstark beim Treffen mit den Studenten in Münster: "Schuld ist die Elite Brasiliens, die die Armen nicht aufsteigen sehen will und nun eine Art "politische Justiz" bevollmächtigte, damit Lula da Silva und damit die Armen nicht wieder in den Mittelpunkt der Politik stehen werden. - Unser Vorsitzender Bernward Wigger versprach dem Ex-Minister nach einem gemeinsamen Mittagessen, dass wir unsere Kontakte nutzen werden, um die Wahrheit über die politischen Verhältnisse Brasiliens zu verbreiten und insbesondere unsere Partnerorganisationen in Brasilien von diesem Besuch zu unterrichten und diese zu ermutigen, im Rahmen der Bewusstseinsarbeit vor Ort sich ebenso in dieser Form zu positionieren.
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