Zwischen den inhaltlichen Vorbereitungen zu dem 6. Treffen der 27 Partnerprojekte des Aktionskreises besuche ich verschiedene Aktivitäten im Projekt Nova Vida (Neues Leben). Wegen dem Nationalfeiertag zu Ehren der Patronin Brasiliens N. Sra. de Aparecida und dem gleichzeitig stattfindenden "Tag des Kindes" gab es schon ein Fest für die Kinder mit Clowns usw. - Die Näherinnen-Kurse werden mit noch mehr Hochdruck durchgeführt, denn es gibt drei Firmen hier in Crato und zwei in der Nachbarstadt Juazeiro do Norte, die schon auf die jungen Frauen warten. Wer einen Platz im Nähkurs bekommt, kann sich seiner Anstellung in der Nähindustrie vor Ort sicher sein.
Die nächsten Bilder zeigen einen Besuch in einer Familie, deren Kinder im Projekt von Hélio, "Projekt Nosso Lar" (Unser Zuhause) in Juazeiro do Norte gefördert werden. Das Familienoberhaupt der Familie, die wir dort am Nachmittag besucht haben, ist Dona Dora, die sechs Kinder hat, die alle von den von ihnen gegründeten Familien getrennt leben, wobei fünf von ihnen wieder bei ihr und ihrem Mann wohnen, wobei ihr Ehemann nun mit einem Schlaganfall pflegebedürftig und bettlägerig ist. Der Mann auf dem Foto ist Cicero, Vater von zwei Kindern, Lucas, 14 Jahre, und Nathalie, 12 Jahre, die beide seit vier Jahren vom Partnerprojekt „Nosso Lar“ betreut werden. Cicero, der Vater der Kinder, hat das Sorgerecht und lebt von seiner Frau getrennt, wobei er kurz danach verschwand. So übernahm Dona Dora die Versorgung der beiden Enkel, was nicht einfach war, weil sie ihnen nicht viel zu bieten hatte, lebt sie selber am Rande der Misere. Fünf Jahre lang hörte sie nichts mehr von ihm, bis sie vor zwei Wochen mit seinem Auftauchen eine große Überraschung erlebte, der Sohn kam zurück, aber er war nicht mehr derselbe, jetzt war er krank, mager und drogenabhängig, denn in den vergangenen Jahren hatte er auf den Straßen verschiedener Städte des Landesinnern des Nordostens gelebt und sich den Drogen hingegeben, und erst nachdem ihm einige Bewohner einer kleinen Stadt im Hinterland von Bahia eine Fahrkarte gekauft hatten, konnte er in seine Heimat zurückkehren. Jetzt braucht er eine Entziehungskur und kämpft darum sich von den Drogen wieder zu befreien. Hélio geht durch diese Favelas, wie ein sich sorgender Vater, gibt Hilfestellung und übernimmt Verantwortung. Ich habe einen großen Respekt vor dieser Leistung.
Kurz bevor es am Freitag los geht mit den Einschreibungen für das Partnertreffen gestalten wir mitten im Zentrum von Crato eine weitere „Bodenzeitung“, dieses mal mit dem Titel: „Es ist besser nicht cool zu sein und leben zu können, als Drogen zu nehmen und jung zu sterben.“ Wir wollen mit den Menschen in der Stadt diskutieren, was sie von der allgegenwertigen Versuchung für die jungen Leute halten und was man dagegen tun kann. Auch hier beteiligt sich die Bevölkerung rege und anschließend wird die „Zeitung“ im Projektgebäude von Nova Vida mit all’ den Meinungen zum Thema aufgehangen.
Hier zeige ich noch einige Fotos und zwei Filme vom Beginn der Veranstaltung, bei dem sich über 40 Personen eingefunden hatten, die wiederum 25 Partnerprojekte des Aktionskreises Pater Beda repräsentieren. Ein Film zeigt den Segen der afrikanischen Gottheiten, auch für dieses Treffen.
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Maria Lohoff (Mittwoch, 16 Oktober 2013 14:43)
Wie schön, die afrikanischen Gottheiten wieder zu sehen. So fremd und auch doch vertraut von den vielen Auftritten hier in Deutschland. Was für ein Reichtum.