Kurz vor der Abreise aus Cajazeiras wollen wir noch eine "Bodenzeitung" gestalten, diesmal mit dem Titel "Man schlägt keine Frau, nicht einmal mal mit einer Blume" zum Thema der häuslichen Gewalt. Direkt vor der Stadtverwaltung halten viele Leute an und beteiligen sich an der Diskussion und schreiben ihre Meinung auf dem großen "Zeitungsblatt". Nach einer Stunde wollten wir die Protestaktion beenden, da kam noch ein Internet-TV und eine Radiostation, um Interviews zu machen. Somit ist das Ziel noch besser erreicht worden, eine möglichst große Öffentlichkeit zu diesem Thema zu sensibilisieren, was einfache Handzettel oder Info-Flyer heute nicht mehr schaffen.
In Juazeiro do Norte geht es direkt zum Projektpartner Nosso Lar und ich treffe wieder Hélio und auch seine Familie an. Für 14 Uhr ist ein Gespräch mit allen Mitarbeitern und Erzieherinnen im Projekt angesetzt, worauf ich mich schon sehr freue. Die Kinder kommen an diesem Nachmittag nicht ins Projekt, da sonst ein ausführliches Gespräch gar nicht möglich wäre. Dafür gibt es am Folgetag einen Ausflug zu einem Schwimmbad, was nur einmal im Jahr stattfindet und alle Kinder schon in großer Erwartung sind.
Vor dem Treffen im Projekt geht es aber zunächst zur Regionalstelle für Lebensmittelverteilung an eingeschriebene Sozialprojekte der Stadt Juazeiro do Norte. Dort erhalten ab diesen Dienstag die Projekte wieder, angepasst an die Zahl der zu betreuenden Personen/Kinder Lebensmittel aus dem Bundesprogramm „Direkte Lebensmittelvermarktung“. 452 Bauern, die Familienlandwirtschaft betreiben sind in diesem Programm eingeschrieben und können ihre Produkte anliefern. Alles zu aktuellen Marktpreisen und in festen Abständen. Auf der anderen Seite sind insgesamt 56 Vereine und Projekte in diesem Programm eingeschrieben, die einmal in der Woche diese zugewiesenen Lebensmittel der Kleinbauern pünktlich abholen können. Die Fotos zeigen das Abholen und auch einige Landwirte mit ihren Produkten, die wir eigens am Folgetag früh morgens in der Institution fotografiert haben.
Dieses Programm wurde erst jetzt wieder aktiviert, obwohl die Mittel von der Bundesregierung zu Verfügung standen, die Stadtverwaltung aber ihren Verpflichtungen nicht nachkam. Hoffen wir nun, dass es weiterhin den Projekten zu Gute kommt. Helio hat 253 kg an Fleisch, Bohnen, Reis, Gemüse und Früchte einladen können und nächsten Dienstag wieder...... (siehe Foto der Abrechnung).
Das Gespräch mit den Projektteam fand danach natürlich statt und hat gezeigt, wie zufrieden alle an einem Strang ziehen. Ein Großteil der Anwesenden arbeitet ehrenamtlich und freut sich, wie es wörtlich hiess: „morgens aufzustehen und ins Projekt gehen zu dürfen“. Helio und seine Frau Edivánia haben es in nur acht Jahren geschafft, ein familiäres Klima unter den Mitarbeitern aufzubauen, dass es ermöglicht, den 120 Kindern und Jugendlichen wirklich zu helfen, damit sie ihren Weg im Leben finden. Dabei legen sie sehr viel Wert auf die Beteiligung der Eltern. Auch hier haben wir wieder Familien besucht und viel über die einzelnen Lebensgeschichten, Schwierigkeiten und auch Perspektivlosigkeiten der Menschen erfahren. Diese Erfahrungen werden im Projekt mit den Mitarbeitern diskutiert, aufgearbeitet und sind auch Grundlage für die tägliche Arbeit. Meine hohe Anerkennung für diese Arbeit im Stadtteil Tiradentes in Juazeiro do Norte, die einen ganzen Stadtteil verändert. Auch hier ist es wieder die erste Generation aus den verarmten Familien, die eine besondere Förderung durch das Projekt erhalten. - Bildung verändert alles!!
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