Angekommen in Campina Grande geht es zunächst zum „Casa da Criança Dr. Joao Moura“, die Kinderkrippe mit z.Zt. 186 Kleinkindern von 0-6 Jahren, die über Jahrzehnte von Schwester Aldete geleitet und geprägt wurde. Nach ihrem Tod schickte die Ordensprovinz nun schon die zweite neue Leiterin, Schwester Joana nach Campina Grande. Wir als Aktionskreis stehen in einem sehr guten Kontakt mit Schwester Joana (im Ordenskleid am Tisch) und mit der Sekretärin Betânia (blaue Hose/Weste), die sich auch stets bei den Versammlungen des neuen Netzwerkes der Partnerprojekte beteiligt und mitdiskutiert. Die Fotos zeigen die verschiedenen Bereiche und Aktivitäten. – Die Idee des Projektes ist es, die Kleinstkinder tagsüber aufzunehmen, damit die meist alleinstehenden Mütter arbeiten gehen können. In der letzten Zeit ist aber die Begleitung der Mütter und die früher für alle Erziehungsberichtigten verpflichtenden Elternabende vernachlässigt worden. Die Kinder alleine zu fördern ohne das Umfeld zu berücksichtigen, woher sie kommen, führt nicht zum gewünschten und nachhaltigen Erfolg, einer normalen Entwicklung des Kindes. Das Umfeld der Kinder ist eine völlig verarmte Generation von jungen und arbeitslosen Eltern, die sich als Tagelöhner und Wäscherinnen durchschlagen. Alkohol, Prostitution und viel Gewalt spielen täglich die Hauptrolle in dem Leben der Kinder. Davon sind sie geprägt und dies gilt es im Projekt aufzufangen, was eine große Aufgabe ist. Da benötigt man ebenso Psychologen, die den Kindern schon in diesem jungen Alter helfen können. Wir haben all’ diese Dinge angesprochen und diskutieren nun weiter, damit die Arbeit verbessert werden kann. Ein großes Herz für die kleinen Kinder ist gut und muss sein, reicht aber alleine nicht aus. Die Arbeit, gerade mit den Müttern muss unbedingt professionalisiert werden.
Bei der Darstellung weiterer Projekte will ich auch noch deutlicher aufzeigen, woher die Kinder und Jugendlichen kommen, die in den einzelnen Maßnahmen gefördert werden.
Auch über einen Kontakt aus früheren Zeiten zum Dritten Orden der Franziskaner entstand eine Partnerschaft mit dem "Kindergarten Pater Geraldo" in Solânea im Hinterland des Bundesstaates Paraiba. Die Hauptförderer aus Deutschland sind die Gemeindemitglieder der Pfarrei in Neukirchen-Vluyn am Niederrhein. Ich kam dort zum ersten Mal hin und wurde sofort herzlichst von der bereits 84-jährigen Dona Edithe begrüßt, die mit Leib und Seele seit über 20 Jahren diese Arbeit mit jungen Mitarbeiterinnen leitet. Alle arbeiten dort halbtags und ehrenamtlich. Diesr Kindergarten ist Teil des Sozialangebot der Pfarrgemeinde in Solânea. Der Priester der Gemeinde war unterwegs aber sein Mitbruder, Pater Fabio Cherubim aus dem Süden Brasiliens ist seit fünf Jahren hier vor Ort und sehr beliebt bei den Menschen, dass bekomme ich schnell heraus. Er kümmert sich reglich um den Besuch und hilft Dona Edithe dabei uns alles Bestens zu erklären. Die jungen Mütter, deren Kinder betreut werden, kommen allesamt aus ärmlichen Verhältnissen. Im oberen Stockwerk des gerade vom Pfarrer ausgebauten Projektgebäudes können die Frauen Nähkurse belegen, Mal- und Kunsthandwerk erlernen, um damit etwas eigenes Geld verdienen zu können. Die Fotos zeigen Eindrücke von unserem Besuch dort.
Im Anschluß gehen wir einige Familien am Rande der Stadt besuchen, dorthin, wo auch die betreuten Kinder wohnen und leben. Und da ist man auch als vielgereister Brasilienbesucher immer wieder aufs neue geschockt. So manches scheint auf dem ersten Blick sympatisch und sauber. Aber wenn man mit den Menschen spricht und noch weiter hinter die Kulissen schaut, sind schlimme Lebensbedingungen, gerade für die Kinder anzutreffen, die man so einfach nicht in einem Foto festhalten kann. An einer Stelle merken wir im Gespräch mit Pater Fabio und einer Familie, dass die 13-jährige Luana im Zimmer eingesperrt wird, wenn der Vater Zuhause ist. Das haben wir erst gar nicht geglaubt und auch nicht verstanden. Bis uns dann schnell bewusst wurde, dass der Vater seine eigene Tochter schon wohl seit Jahren missbraucht. Der Kinder- und Jugendschutzrat der Stadt Solânea hat bereits ein Auge darauf und hat auch diese Massnahme der Mutter angeraten. Das alleine ist natürlich keine Lösung und Pater Fabio hat mit uns abgesprochen, dort weiter nachzuhaken. Die Fotos zeigen eine Reihe von Familien, die besucht wurden. Das macht Pater Fábio übrigens Stück für Stück ganz regelmäßig in seiner ganzen Pfarrei, aber besonders hin zu den "Ausgeschlossenen und Vergessenen", wie er selbst sagte. Luana ist das schöne Mädchen auf dem Sofa mit der Decke und der Vater steht rechts auf einem anderen Bild (weiß/rotes T-Shirt) im Gespräch mit seiner Frau und Pater Fabio. - Hélio aus Juazeiro do Norte war an diesem Tag ja auch noch bei mir und wir haben uns lange darüber ausgetauscht, was man angesichts solcher bitterer Situationen und angesichts unserer Wut machen kann. Übrigens stößt man in den Armenvierteln sehr häufig auf diese Problematik, sicher nicht nur dort, aber es ist ein besonderer Nährboden dafür. Abends haben wir unsere Bitte an Pater Fabio nochmals telefonisch bekräftigt, dass er doch schnell Schritte unternehmen soll, damit dieser Fall vom Jugendamt ernst genommen wird und auch zur Anzeige kommt. Dona Edithe wies uns auch, als wir im Projekt waren, auf zwei Kinder hin, die vom Stiefvater missbraucht wurden und erst fünf Jahre alt sind, eines davon mit einer geistigen Behinderung. Oft wissen die Mütter davon, sind aber völlig abhängig von dem brutalen Ehemann und haben Angst darüber zu sprechen oder sogar eine Anzeige zu machen. Deshalb sind die Besuche und Gespräche so wichtig.
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Dewey Magby (Sonntag, 22 Januar 2017 05:23)
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